Erlebnisberichte

«Kaum begonnen, schon zerronnen» – dieses Sprichwort trifft sehr gut den Saisonstart: Nach unserem ersten Gartentreffen Anfang März verhängt der Bundesrat den Shutdown und die Rheumaliga muss ihre gesamten Aktivitäten inkl. Gartenprojekt auf unbestimmte Zeit unterbrechen.

Da aber die Natur trotz diesem verflixten kleinen Virus unbeirrt ihren Lauf nimmt und Pflanz- und Aussaatzeitpunkte an bestimmte Jahreszeiten gebunden sind, betreue ich den Garten über einige Wochen alleine. Ende Mai können wir unter Berücksichtigung geltender Schutzmassnahmen die wöchentlichen Treffen aufnehmen. Die Tatsache, dass wir über ein geräumiges Areal verfügen, auf dem gut die nötige Distanz eingehalten werden kann und wir uns zudem an der frischen Luft bewegen, kommt dem Projekt in der aktuellen Pandemie-Situation sehr entgegen.

Leider gibt es bei einigen Teilnehmenden respektive deren Umfeld diverse gesundheitliche Probleme, die ein Dabeisein an den Treffen zeitweise oder schlussendlich definitiv verhindern. Nichtsdestotrotz ist ein «Kernteam» von drei bis vier Frauen bis Ende Oktober eifrig dabei, die Beete über die Monate in Schuss zu halten und die oft reichliche Ernte mit Genuss daheim zu verarbeiten.

2021 geht das Gartenprojekt in die dritte Runde. Es hat noch freie Plätze.


«…ich fand den Kurs sehr hilfreich und wertvoll. Ich habe Dinge gelernt, die meine Kompetenz im Umgang mit der rheumatischen Erkrankung ganz wesentlich erweitert und stärkt. Viele Inputs sind direkt in meinen Alltag eingeflossen…»

Rückmeldung einer Teilnehmerin

Auch 2021 ist ein "Fit fürs Leben" geplant.

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Kevin Nobs nimmt die Interessierten mit auf eine Reise in die Welt der Kräutervielfalt.

Der Wind raschelt in den Bäumen, Vögel zwitschern und die Sonne spiegelt sich auf der Oberfläche des Wohlensees. Eine Gruppe Wanderer mit Notizblock ausgerüstet, spaziert dem Weg entlang und bleibt von Zeit zu Zeit vor einem Baum oder einer Pflanze stehen. «Aus den Blättern könnt ihr Tee oder eine Tinktur herstellen, um die Nieren- und Blasentätigkeit anzuregen», erzählt Kevin Nobs und zeigt auf die Birke neben sich. Der Biologe und Buchautor von «Heilpflanzen an der Emme» nimmt die Interessierten mit auf eine Reise in die Welt der Kräutervielfalt. Sie erfahren vieles über unsere Heilpflanzen am Wegesrand, wie diese zur Anwendung kommen und aufbereitet werden. Die Schmerzbehandlung mit Heilpflanzen ist uralt, hat sich aber bis heute bewährt.

Spitzwegerich: Bei Insektenstichen oder als Püree

Eine Pflanzenart, die sicher jeder schon gesehen hat, ist der Spitzwegerich. Er wächst an Strassen, auf Plätzen oder Wiesen und ist ein Geheimtipp bei Insektenstichen. Einfach ein Blatt zusammenfalten, den Saft herausdrücken und auf der Einstichstelle verreiben. «Die pürierten Blätter können aber auch zu einem feinen Pesto verarbeitet werden», schwärmt Kevin Nobs. Unweit des Spitzwegerichs ist auch der Breitwegerich zu finden. Diese Pflanze ist ein Wundermittel gegen Ohrenschmerzen, wie Nobs aus eigener Erfahrung weiss. Die Leitgefässe der Blätter können vorsichtig entfernt und zu Kügelchen gedreht werden. Diese kann man dann in Watte wickeln und in den Gehörgang einführen.

Brennnessel: Wohltat bei Rheuma

Ein wenig später macht die Gruppe vor Brennnesseln Halt. Dabei handelt es sich um Nobs’ Lieblingspflanze und ein Mittel gegen Rheuma. Denn sie wirkt nicht nur entwässernd und entgiftend, sondern auch entzündungshemmend. Die therapeutische Anwendung – Brennen mit den Blättern an der betroffenen Stelle - kann für Patienten eine Wohltat sein.

Nach der mehrstündigen Wanderung begeben sich die Teilnehmenden der Kräuterwanderung, mit vielen neuen Informationen und interessanten Tipps im Gepäck, müde aber zufrieden auf den Heimweg.

Die nächste Kräuterwanderung mit Kevin Nobs findet am Samstag, 17. August 2019 im Jura statt.

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Sorgten für einen interessanten Abend: Die Referentinnen Michelle Zimmermann und Daniela Harbolla sowie Moderatorin Christine Morger (M.).

Die Rheumaliga Bern führt in Zusammenarbeit mit Fachpersonen jährlich eine Patientenbildung zum Thema „Fit für’s Leben – Lebensqualität mit Rheuma“ durch. An vier Abenden erhalten Betroffene die Möglichkeit, sich aktiv mit den alltäglichen Herausforderungen, die eine rheumatische Erkrankung mit sich bringt, auseinanderzusetzen. Eine Gruppe von zehn Teilnehmenden tauschte sich diesen Frühling zu „Krankheitsbewältigung und Alltagsmanagement“, „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“, „Leichter leben mit Humor“ sowie „Betroffene für Betroffene, Selfempowerment“ aus. Im letzten Modul waren die Referentinnen Michelle Zimmermann und Daniela Harbolla zu Gast. Die 39-jährige Michelle Zimmermann leidet an der seltenen Hautkrankheit EBD und hat ein Buch zum Thema Schmerzbewältigung geschrieben. „Es handelt sich dabei nicht um einen Rat-, sondern einen Ideengeber“, verrät sie. Sie spricht darin von ihren Erfahrungen im Umgang mit Schmerz, von Strategien, die sie seit ihrer Kindheit entwickelt und durch tägliche Anwendung perfektioniert hat. Ihr helfe es beispielsweise, mentale Traumwelten zu bereisen.

Wenn man jeden Tag Schmerzen hat, sei es umso wichtiger, Träume zu bewahren: „Ohne Visionen würde ich morgens gar nicht aufstehen.“ Die junge, aufgestellte Frau hat schon vieles in ihrem Leben realisiert. Sie hat die Organisation Miss & Mister Handicap gegründet, in einem Theaterstück und einem Film über ihr Leben mitgewirkt und eben kürzlich ein Buch auf den Markt gebracht. „Ich bin der Meinung, dass jeder eine Leidenschaft haben muss. Denn Leidenschaft schafft Leiden ab“, so Zimmermann. Ihr grosses Hobby ist das Reiten. Obwohl das für sie Gefahren birgt und alles andere als ideal ist, geben ihr diese Erlebnisse Kraft.

Auf die Frage, ob sie sich an die Schmerzen gewöhnt habe, verneint sie: „Ich glaube aber, dass wenn man den Schmerz kennt, man besser damit umgehen kann.“ Einige in der Runde nicken zustimmend, sie sprechen die gleiche Sprache. Die zweite Referentin des Abends, Daniela Harbolla, schildert ihren langen Leidensweg bis zur offiziellen Diagnose, die sich später erst noch als falsch herausstellte. „Den richtigen Arzt zu finden, der einem wahrnimmt und wirklich helfen kann, ist schwierig“, weiss die Rheumabetroffene aus Erfahrung. Dass sie damit nicht die einzige ist, zeigt die Zustimmung aus der Gruppe. Ihr habe es geholfen, Distanz zur eigenen Situation zu schaffen und den Humor nicht zu verlieren. „Humor ist sehr wichtig“, stimmt ihr Michelle Zimmermann zu. Auch die Teilnehmenden wissen bereits aus einem anderen Modul, dass Humor und Lachen wirksame und kostengünstige Gegenmittel sind.

Der Abend ist wie im Flug vergangen, die meisten wären gern noch länger sitzen geblieben. Bilateral werden Handynummern ausgetauscht und Treffen vereinbart. Moderatorin und Sozialarbeiterin Christine Morger von der Rheumaliga Bern wünschte den Teilnehmenden „viel Kreativität im Umgang mit Schmerzen“.

Die nächste Patientenbildung zum Thema "Fit für's Leben" startet im Frühling 2020.