Rheuma (oder Rheumatismus) ist ein Sammelbegriff für über 200 verschiedene Erkrankungen, die unterschiedliche Ursachen haben, unterschiedlich verlaufen und unterschiedliche Schäden verursachen können. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sich vorrangig im Binde- und Stützgewebe des Bewegungsapparates zeigen, also in den Knochen, den Gelenken sowie den Weichteilen. Zu den Weichteilen zählen Muskeln, Sehnen, Bänder, Schleimbeutel, das Bindegewebe, das Fettgewebe, die Gefässe und die Nerven.
Rheumatismus
Der Begriff «Rheumatismus» wurde im 16. Jahrhundert von einem französischen Arzt geprägt. Der griechische Ausdruck bedeutet wörtlich «was [im Körper] verströmt wird». Dies passt zu der Art und Weise, wie sich Schmerzen bei (vor allem entzündlichem) Rheuma im ganzen Körper ausbreiten und verschiedene Gelenke oder Strukturen befallen können.
Verschiedene Formen von Rheuma
Die grosse Zahl rheumatischer Krankheitsbilder lässt sich unterschiedlich gliedern. Ein zentrales Unterscheidungskriterium sondert die entzündlichen Formen von Rheuma von den nicht-entzündlichen.
Entzündliches Rheuma
Zum entzündlichen Rheuma zählen sämtliche Formen von Arthritis (Gelenkentzündungen unterschiedlicher Ursache, auch solche infolge bakterieller oder viraler Infektion) und alle Formen von Spondyloarthritis (entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke, wie namentlich Morbus Bechterew).
Ausserdem die Vaskulitiden (entzündliche Erkrankungen der Gefässe) und die Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen wie die Sklerodermie, das Sjögren-Syndrom und der systemische Lupus erythematodes).
Nicht-entzündliches Rheuma
Unter nicht-entzündliches Rheuma fallen die Arthrosen (degenerativen Erkrankungen von Gelenken), die Kristallarthropathien (wie die Gicht und die Pseudogicht), ferner alle Formen von Weichteilrheuma sowie Knochenerkrankungen (wie die Osteoporose). Auch chronische Rückenschmerzen zählen hierzu, sofern sie nicht Symptom einer entzündlichen Erkrankung wie Morbus Bechterew darstellen.
Je nach Kriterium lassen sich auch andere Unterteilungen vornehmen. So kann man zum Beispiel die Gicht, die Pseudogicht, die Osteoporose und Sehnenverkalkungen zur Gruppe der Stoffwechselstörungen zusammenfassen.
Volkskrankheit Nr. 1 in der Schweiz
Gegen 2 Millionen Menschen in der Schweiz sind von rheumatischen Beschwerden betroffen. Rund jede vierte Invaliditätsrente wird aufgrund einer rheumatischen Erkrankung gesprochen. Rheuma verursacht höhere Kosten als jede andere nicht übertragbare Krankheit. Die medizinischen Gesamtkosten belaufen sich pro Jahr auf 23 Milliarden Franken. Herz-Kreislauf-Erkrankungen machen im Vergleich dazu jährlich 17 Millarden Franken aus, Krebs 11 Milliarden Franken.
Rheuma kennt keine Altersgrenze
Obwohl manche Formen von Rheuma (wie Arthrose, Pseudogicht und Osteoporose) grossmehrheitlich ältere Menschen betreffen, darf man nicht vergessen, dass auch Jugendliche und Kinder von entzündlichem Rheuma betroffen sein können, namentlich von Arthritis und Psoriasis-Arthritis.