Schiefe Zeilen, schwärzliche Randstreifen: Manchen Übungsblättern sieht man es einfach an, dass sie nicht direkt von der Originalvorlage abstammen – es sind Fotokopien von Fotokopien von Fotokopien. Auf Patienten, die einen digitalen Lifestyle pflegen, machen sie keinen seriösen Eindruck, wenn sie Anleitungen und Informationen auf Papier nicht ohnehin als eine Zumutung empfinden.
Patienten-Apps
Für diese wachsende Gruppe von Patientinnen und Patienten gibt es zeitgemässe digitale Lösungen, die das Heimprogramm auf Smartphones und Tablets bringen: mHealth-Apps (mobile Health-Apps). Sie zeigen Bewegungsübungen, geben Tipps zur Schmerzbewältigung oder führen durch Meditationen zum Stressabbau. Viele haben eine Erinnerungsfunktion.
Therapeuten-Apps
Weitere mHealth-Apps ermöglichen es Therapeutinnen und Therapeuten, ein individuelles Heimprogramm für einen Patienten zusammenzustellen und es ihm digital oder in Papierform abzugeben.
Chancen von Gesundheits-Apps
Gesundheits-Apps animieren den Patienten, im Behandlungsprozess eine aktive Rolle zu übernehmen. Sie erleichtern es ihm, zu einem geschulten Experten seiner Krankheit zu werden, dessen Entscheidungen umso mehr ins Gewicht fallen.
Gesundheits-Apps steigern die Adhärenz. Also die Bereitschaft des Patienten, die mit dem Arzt oder dem Therapeuten gemeinsam vereinbarten Behandlungsempfehlungen möglichst einzuhalten.
Nachteile von Gesundheits-Apps
Die Ergotherapeutin Andrea Bernhardt erwähnt in ihrer Untersuchung von Apps für die Handtherapie (2018) folgende Negativpunkte:
- Zahlreiche Apps sind nur in englischer Sprache verfügbar.
- Es fehlen Lösungen bezüglich der Zertifizierung, des Datenschutzes und der Kostenerstattung von Gesundheits-Apps.
- Die meisten Anbieter kostenloser Apps sammeln und verwenden persönliche Daten der Nutzerinnen und Nutzer für Marketing- oder Forschungszwecke.
Wie Gesundheits-Apps finden?
Es gibt unzählige mHealth-Apps, von denen viele kommen und gehen. Für Therapeutinnen und Therapeuten ist es schwierig, diesen schnelllebigen Markt zu überblicken. Helfen kann hierbei die deutsche Infothek REHADAT-Hilfsmittel mit einer App-Suche mit folgenden vier Suchkriterien: Suchbegriff, Betriebssystem, Preis, Bewertung.
Die Infothek durchsucht die App-Stores von Apple (iOS) und Google (Android) anhand der Eingaben und präsentiert die Suchergebnisse in Listenform – je nach Suchbegriff eine grosse Menge. Wichtig zu wissen: REHADAT-Hilfsmittel hat keinen Einfluss auf die angezeigten Inhalte und gibt dazu auch keine Empfehlungen ab.