An guten Tagen wirkt Mia Keller*, 24 Jahre, wie eine gesunde, junge Frau. Dass ihr Körper innerlich von Rheuma gezeichnet ist, fällt gewöhnlich niemandem auf.
Mia Keller musste schon früh erfahren, was es heisst, mit einer unsichtbaren Krankheit zu leben. Seit ihrer Schulzeit leidet sie an juveniler idiopathischer Arthritis und einer Fehlstellung der Wirbelsäule. Zudem wurden ihre Knochen als Folge der Cortisonbehandlung immer brüchiger, bis ihr Osteoporose diagnostiziert wurde.
Nach einer schweren Operation und zahlreichen Therapien zieht sich die Krankheit zum Glück zurück. Mia absolviert die Handelsschule und beginnt eine Stelle in einem Büro. Alles scheint perfekt – bis sich das Rheuma zurückmeldet. Zu Beginn lässt sich Mia nichts anmerken. Sie beisst auf die Zähne und erledigt ihre Arbeit so gut es geht.
Als die Schmerzen aber zu stark werden, bleibt sie zuhause. Mehr als einmal. Es dauert nicht lange und ihre Kolleginnen beginnen, hinter ihrem Rücken zu reden. Bei einem Geschäftsapéro tuscheln sie über Mia: «Sorry, aber die simuliert doch nur! Kaum gibt es gratis zu essen, ist sie wieder gesund …» Mia, die alles gehört hat, würde am liebsten im Boden versinken. Schliesslich wird sie auch noch von ihrem Chef zitiert, der ihr mangelnde Arbeitsmoral vorwirft. Nach diesem Gespräch läuft Mia schluchzend nach Hause. «Ich hatte solche Angst, meine Stelle zu verlieren, wenn meine Krankheit ans Licht kommt – wusste aber nicht, was tun.»
Heute gehe ich wieder gerne ins Büro. Zu spüren, dass meine Arbeitskolleginnen hinter mir stehen, ist etwas vom Schönsten.
Mia Keller*, 24 Jahre
In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die Rheumaliga Schweiz. In der Sozialberatung lernt Mia, wie sie ihre Krankheit im Geschäft am besten zur Sprache bringt und welche Möglichkeiten es gibt, um ihrer Arbeit trotz Rheuma nachgehen zu können. Mit Erfolg. Inzwischen wissen der Chef und die Mitarbeitenden Bescheid. Sie waren sogar froh, dass Mia mit ihnen offen über ihre Krankheit gesprochen hat. So konnte sie die Arbeitsbedingungen optimieren und zum Beispiel ihr Pult mit Hilfsmitteln ausstatten, die ihre Gelenke schonen. «Heute gehe ich wieder gerne ins Büro. Zu spüren, dass meine Arbeitskolleginnen hinter mir stehen, ist etwas vom Schönsten.»
Um Lebenskrisen und Belastungen im Alltag zu überstehen, sind Menschen mit Rheuma auf die Hilfe der Rheumaliga Schweiz angewiesen.
*Name und Foto zum Schutz der Betroffenen geändert.