Resilienz und Rheuma

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Das Interesse am Thema Resilienz ist ungebrochen. Der Begriff wurde in den 1950er Jahren in die Psychologie eingeführt und meint so viel wie innere Stärke, seelische Widerstandsfähigkeit.

Resilienz hilft bei Krisen, Niederlagen und Schicksalsschlägen. Eine hohe Resilienz senkt das Risiko, an deren Folgen psychisch zu erkranken. Resilienz vermag eine Depression abzuschwächen oder davor zu bewahren.

Die Resilienz mag zum Teil in den Genen liegen, aber sie lässt sich auch entwickeln und stärken. Studien legen nahe, dass ein Resilienz-Training helfen kann, chronische Krankheiten wie Rheuma besser zu ertragen und deren psychische Belastung zu senken.

Wie und wo die Resilienz stärken?

Niemand hat das Monopol auf Resilienz. Sie kann überall zum Thema werden, zum Beispiel im Rahmen einer psychologische Beratung. Resiliente Menschen sind keine Superhelden, die ihre Probleme im Alleingang lösen. Resilient zu sein, heisst auch, seine Grenzen zu kennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Über den Therapie-Bereich hinaus gibt es unzählige Formen von Resilienz-Training und Resilienz-Coaching. Sie verfolgen unterschiedliche Strategien und kombinieren teilweise unterschiedliche Verfahren wie zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie, das Achtsamkeitstraining oder Stressbewältigungsmethoden.

3 Fragen an einen Resilienz-Coach

Petra Foto von Katharina Luetscher
Petra Müller. Foto: Katharina Lütscher

Rheumaliga Schweiz: Was können speziell Rheumabetroffene von einem Resilienz-Coach wie Ihnen lernen?

Petra Müller: In erster Linie ist es wohl wichtig, dass ich selbst rheumatoide Arthritis habe und weiss, wovon ich spreche. Meine Erfahrung ist, dass stressreduzierende Methoden – und das ist Resilienz-Training im weitesten Sinne – die Lebensqualität deutlich verbessern können. Dies führt automatisch zu weniger Beschwerden oder Schmerzen. Ich wende etliche Methoden täglich an und merke einen Unterschied, wenn ich meine Morgenmediation ausgelassen habe. Ich bin mir auch sicher, dass mir die Corona-Lockdowns wesentlich leichtergefallen sind als einigen in meinem Umfeld, weil ich durch meine Übungen und Methoden in den vergangenen Jahren sehr viel resilienter geworden bin.

Rheumaliga Schweiz: Wie funktioniert ein Resilienz-Training bei chronischen Erkrankungen?

Petra Müller: Ein wichtiger Aspekt von Resilienz ist, die persönliche Situation zu akzeptieren. Das ist ein erster, essenzieller Schritt, wenn man eine Diagnose wie rheumatoide Arthritis bekommen hat. In einem Coaching oder Workshop gehen wir den Emotionen innerhalb schwieriger Situationen auf den Grund. Oft geht es uns nicht so gut, aber wir wissen gar nicht, weshalb genau. Sobald wir ein Gefühl wie Angst, Unsicherheit oder Scham benennen und im Körper verorten können, machen wir einen Schritt in eine Meta-Ebene und stecken nicht mehr mittendrin. Diese Distanz führt bereits zu einer Erleichterung – übrigens oft begleitet von einem Seufzer.

Rheumaliga Schweiz: Sie bieten Resilienz-Workshops online an. Wie laufen diese ab? Welche Themen stehen im Vordergrund?

Petra Müller: Bei den monatlich stattfindenden Online-Resilienz-Workshops befassen wir uns entweder mit einem Thema wie Akzeptanz oder Dankbarkeit – oder wir lernen gezielt Methoden oder Hilfsmittel kennen. Das reicht von der PEP-Klopfmethode, Steigerung der Selbstwirksamkeit, lernen, nein zu sagen, bis zu den «kleinen Helfern» wie Hydrolaten und Blütenessenzen. Die Workshops dauern je eine Stunde, in der ich von meinen Erfahrungen erzähle und etwas Theorie vermittle. Die Teilnehmenden können auch aktiv eine Situation aus ihrem Leben einbringen und erleben bestenfalls eine erste Linderung.

Resilienz im Kursprogramm der Rheumaliga

Die Rheumaliga bietet direkt kein Resilienz-Training an, aber einige unserer Kurse vermitteln Verfahren, die die Achtsamkeit, den Stressabbau oder die Entspannung fördern. Suchen Sie zum Beispiel unter Qi Gong, Pilates, Yoga, Easy Dance oder Singen.

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