Podcast: Cannabismedizin bei Rheuma

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Dr Oehri links und Dr Fankhauser rechts

Schmerzstillend und entzündungshemmend soll Cannabismedizin wirken. Doch – ist das wirklich so? Darüber diskutieren Dr. Martin Oehri und Dr. Manfred Fankhauser in dieser Episode von «Rheuma persönlich». Es geht um Kosten, (fehlende) Studien sowie Pro und Contra der Cannabismedizin. Dabei diskutieren die Ärzte von verschiedenen Standpunkten, sind sich aber vor allem in einem Punkt einig: Wer sich Cannabismedizin verschreiben lassen will, ist auf engagierte Ärztinnen und Ärzte angewiesen. Wieso das so ist, und welchen Stellenwert Cannabismedizin in der Schweiz bei Rheuma hat, ist ebenfalls Teil dieser Auslegeordnung über die wichtigsten Argumente und Aspekte.

Ich würde Cannabismedizin ausprobieren, wenn sie nicht so teuer wäre.
Betroffene aus der Social-Media-Umfrage

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Die Ärztin wollte mir Cannabis aufgrund des unverhältnismässigen bürokratischen Aufwands nicht verschreiben.
Betroffener aus der Social-Media-Umfrage

Wir haben nachgefragt

In einer Social-Media-Umfrage der Rheumaliga Schweiz berichten 20 von 50 Teilnehmenden, dass sie medizinisches Cannabis verwenden. Dabei geht es in erster Linie um die Schmerzbekämpfung. Während mehrere Betroffene die Cannabis-Therapie wegen fehlender Wirkung nicht weiterempfehlen, berichten andere Umfrageteilnehmende nebst der Schmerzreduktion auch von einem positiven Einfluss auf den Schlaf und die Entspannung.

Nur noch Cannabis?

«Cannabis ist kein Allheilmittel, da möchte ich warnen», sagt Dr. Martin Oehri. Deshalb sei der Konsum unter stetiger Kontrolle mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu beobachten. Insbesondere das Abstimmen mit den weiteren Medikamenten, welche für die Rheumaerkrankung auch noch vorhanden seien, sei wichtig. So könne man gemeinsam mit den Patient*innen Schritt für Schritt die perfekte Einstellung in Kombination der verschiedenen Medikamente anstreben, so Oehri.

Während Fankhauser erläutert, dass medizinisches Cannabis eine wertvolle Option für Menschen mit chronischen Rheumaschmerzen sein kann, betont Oehri die fehlende Evidenz: «Das Potential der Cannabismedizin, gerade in Bezug auf entzündliche Rheumaformen, muss noch weiter erforscht werden.»

Finanzielle Hürden

Cannabis

Betroffene, die medizinisches Cannabis verwenden möchten, erfahren viele Hürden – auch finanzieller Natur. In den meisten Fällen lehnen die Krankenversicherer eine Kostenbeteiligung ab, denn THC-haltige Arzneimittel sind trotz Änderung des Betäubungsmittelgesetzes seit 1. August 2022 weiterhin nicht kassenpflichtig. Weder die Grundversicherung noch Zusatzversicherungen müssen die Medikamentenkosten übernehmen. Dies beteuerten auch zahlreiche Betroffene in der Social Media Umfrage: «Ich würde Cannabis-Medizin ausprobieren, wenn sie nicht so teuer wäre», so eine Teilnehmende.

Vielen Dank!

Der Dank geht an die MSD Merck Sharp & Dohme AG und die Pfizer AG für die finanzielle Unterstützung der Podcastreihe „Rheuma persönlich“. MSD Merck Sharp & Dohme AG und Pfizer AG haben keinen Einfluss auf den Inhalt.

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